Nürnberg

Spezialitäten

Nürnberger und fränkische Spezialitäten

"Hausmacher, weiße oder geräucherte Nürnberger Stadtwurst" - sie soll aus reinem Schweinefleisch bestehen und kann kalt oder warm, mit Kraut oder anderen passenden Beilagen genossen werden - wird nicht nur in Nürnberg, sondern auch in der näheren oder weiteren Umgebung der Stadt hochgeschätzt.
Neben der Stadtwurst spielt unter den Wurstsorten der Preßsack eine große Rolle. Es gibt ihn als weißen Leberpreßsack und roten Blutpresssack. Beide haben ihre zahlreichen Liebhaber. Stadtwurst und Preßsack macht man in Nürnberg gerne mit Essig, Öl, feingeschnittenen Zwiebeln und einer Prise Zucker an. Man hat dann eineStadtwurst oder einen Preßsack "mit Musik".

Aus dem gepökelten und gekochten Ochsenmaul wird eine andere Nürnberger Spezialität, der Ochsenmaulsalat, unter Beigabe von Essig, Öl und Zwiebeln zubereitet. Bratkartoffeln schmecken am besten dazu.

Eine Spezialität ähnlicher Art ist das Nürnberger Gwerch. Es besteht aus Preßsack- , Stadtwurst- und Käsestücken sowie Ochsenmaulsalat. Das Ganze wird mit Zwiebeln und Eischeiben garniert.

Wer meinen sollte, der Nürnberger sei ein ausgesprochener Fleisch- und Wurstesser, täuscht sich gründlich. So fehlen zum Beispiel Fische keineswegs auf der Speisekarte. Von ihnen ist in Nürnberg besonders der Karpfen beliebt. Kaum eine andere Stadt Deutschlands weist während der "Karpfenzeit" - das sind die acht Monate mit einem "R" - eine derartig große Anzahl von Lokalen auf, in denen Karpfen angeboten werden. Sie werden in Mehl gewendet und in reinem Butterschmalz schwimmend herausgebacken oder in heißem Weinsud zubereitet und kommen dann als Karpfen blau auf den Tisch. Ist der Appetit auf Fisch nicht so groß oder der Geldbeutel etwas schmäler, dann tut's auch ein "G'wedelter" oder "Pegnitzkarpfen". Das ist nichts anderes als ein Salzhering, der auf Holzkohlefeuer gebraten und besonders zur Kirchweihzeit in eigens dafür errichteten Bierzelten angeboten wird. Und in der Tat: ein gebratener Salzhering macht enormen Durst.

Als kleine "fischige" Zwischenmahlzeit empfiehlt sich das beliebte Sardinenbrötla. Es besteht aus einer aufgeschnittenen Semmel, in die eine Sardine, gebeizte Zwiebeln und eine Scheibe Salzgurke gelegt werden.

Als kleinen Happen für unterwegs kennt der Nürnberger außerdem die Laugenbreze. Sie wird ebenso gerne zu fast allen kalten Speisen gegessen.

Auch unter den Backwaren hat Nürnberg seine Spezialitäten. Vor allen anderen sind hier natürlich die weltberühmten Nürnberger Lebkuchen zu erwähnen. Der feinste unter den vielen Arten ist der Elisenlebkuchen. Er wird ohne Mehl aus geriebenen Mandeln und Haselnüssen, Honig, Zucker, Eiern und entsprechenden Gewürzen hergestellt. Ihre "Hochsaison" haben die Lebkuchen in der Weihnachtszeit. Das gilt auch für das Hutzelbrot - es wird als Früchtebrot aus gedörrten Zwetschgen und Birnen (den "Hutzeln"), aus Rosinen, gehackten Mandeln und Haselnüssen hergestellt. Diese beiden Nürnberger Spezialitäten kaufen die Besucher gerne als "Mitbringsel", vor allem vom Nürnberger Christkindlesmarkt.

Noch zwei andere Nürnberger Spezialitäten eignen sich gut als Souvenir. Das sind zum einen die Zuckerstückla oder Eierzucker. Es gibt sie in verschiedenen Größen.

Die "Riesen" unter ihnen werden "Reiter" genannt, weil auf ihnen der heilige Georg als Drachentöter hoch zu Ross abgebildet ist.

Das andere gern gekaufte Souvenir sind die Zwetschgenmännle, vor allem deshalb, weil es sie wirklich nur in Nürnberg gibt. Allerdings sind sie kein Gebäck, denn sie werden aus gedörrten Zwetschgen und Feigen zusammen gebastelt. Eine Walnuss dient als Kopf und ein paar Stoffreste bilden das Gewand. Kaum ein "Zwetschgermoh" gleicht dem anderen, aber alle sehen recht ulkig aus. Ein anderes "Männla" dagegen kann man als Gebäck, besser gesagt, als etwas Gebackenes bezeichnen, nämlich das Kirschenmännla oder auch "Brotbubala" genannt. Diese Süßspeise wurde vermutlich von sparsamen Nürnberger Hausfrauen erfunden, denn sie ist eine typische Resteverwertung und wird aus Brot- und Kuchenresten, die man einweicht, unter Zugabe von Eiern, Zimt, Zucker und Kirschen im Bratrohr gebacken.

Zum Schluss der süßen Sachen nun noch ein nahrhaftes Gebäck, das früher vor allem zur Kirchweihzeit gern gegessen wurde, jetzt aber das ganze Jahr über in den Bäckereien zu haben ist: das Knieküchla. Tatsächlich wurde früher der Teig über ein Frauenknie dünn ausgezogen und dann in Butterschmalz heraus gebacken. Heute wird das Knieküchla maschinell hergestellt.

Nach den vielen leckeren Speisen dürfen aber auch die typischen Nürnberger Getränke nicht vergessen werden. Nürnberg ist seit Jahrhunderten eine bedeutende Braustadt und hat hinsichtlich seiner Biere - Vollbier, Märzen, Weizen, Pils oder Bock - einen hervorragenden Ruf. Dass man in Nürnberg einen guten Tropfen Wein ebenfalls zu schätzen weiß, ist fast überflüssig zu erwähnen. Schließlich befinden sich die besten Lagen des guten Frankenweins in der Nachbarschaft von Nürnberg.

Noch zwei "Mixgetränke" nach Nürnberger Art: Für die Radlermaß mischt man einen halben Liter helles Bier mit einer Flasche Zitronenlimonade. Ein erfrischendes Ge- tränk für heiße Tage. Wesentlich anspruchsvoller ist die Laffer Maß. In einenMaßkrug gießt man eine Flasche Sekt und füllt mit Bockbier auf. Eine Mixtur, die es im wahrsten Sinn des Wortes "in sich hat".

In diesem Sinne: Guten Appetit und ein kräftiges Prost!

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