Nürnberg
Hans Sachs



Hans Sachs - Schuhmacher & Poet
Meistergesang und Sprachdichtung
Im folgenden sind die Höhepunkte seines Schaffens kurz skizziert. Schon auf der Wanderschaft in seinen jungen Jahren, nach der er Nürnberg nur mehr zu geschäftlichen Zwecken verließ, war er schöpferisch für den Meistergesang tätig, erfand "Silverweis" und "Güldenton" und versuchte sich an der Spruchdichtung. Er befasste sich viel mit Boccacios "Decamerone", aber nicht wegen der Frivolitäten, sondern wegen seiner hintergründigen, moralischen Lebensweisheit. Diese Studien waren fruchtbar - sowohl für den Meistergesang wie auch für die Spruchdichtung. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg veröffentlichte Hans Sachs die ersten Fastnachtsspiele. Nach langem inneren Ringen zwischen 1520 und 1523 schloss sich Sachs der Reformation an, und der Widerspruch gegen den Besuch Papst Hadrians zum Reichstag von 1523 inspirierte ihn zum Lied von der "Nachtigall", das als geflügeltes Wort bald missionarische Kraft für die neue Lehre in Deutschland erlangen sollte.

Im Dienst der neuen Lehre
Auf Anregung Luthers sowie der Nürnberger Reformatoren Ossiander und Schleupner verfasste er als Nachempfindungen von Psalmtexten evangelische Kirchenlieder und Lehrverse als Beigaben für religiöse Holzschnitte. Diese Tätigkeit brachte den Meister für lange Zeit in Konflikt mit dem in religiös-politischer Hinsicht sehr vorsichtigen Nürnberger Rat. In die 40-er Jahre fallen dann die bereits erwähnten vier Weltanschauungsdialoge, die im Sinn geistiger Volksemanzipation auch eine unverkennbar gesellschaftlich-progressive Note besitzen. Immerhin erkennen sie dem einfachen Mann das Recht und die Fähigkeit zu, mit Prälaten und Theologieprofessoren in den weltanschaulichen Diskurs zu treten. Nicht weniger erstaunlich ist Hans Sachs' Belesenheit in der Mythologie und der überlieferten Geschichte der Antike und des Mittelalters, die sich vor allem in seinem dramatischen Schaffen niederschlägt. Die zeitbedingte religiöse Polemik, wenn auch  meist auf Milde und Belehrung gestimmt, kommt nicht zu kurz, wie etwa 1527 in den Vierzeilern der Holzschnittfolge "Wunderbare Weissagung vom Papsttum". Viel Lob für den Glanz des Reiches und die Tüchtigkeit des Magistrats klingt aus seinen Gesängen heraus: der Dichter war ein tief in den Traditionen seiner Zeit verwurzelter Mensch.
Belesenheit
Der erste Folioband seiner gesammelten Werke erschien 1558, vier weitere folgten. 1562 besaß Sachs eine Bibliothek von über 1000 Bänden - ein für damalige Verhältnisse beachtlicher Umfang. Was er daraus las, wurde zum Gedicht, ob seine geistigen Vorbilder nun Homer, Livius oder Ovid hießen. Ein antikes Vorbild verrät auch seine "Eigentliche Beschreibung aller Ständ auf Erden" von 1568. Mehr auf mittelalterliche Quellen sind seine Schwänke und Schelmenstreiche zurück zu führen. Till Eulenspiegel, der berühmte Spaßmacher aus Mölln, ist in diesem Zusammenhang einer von Sachs' geistigen Ahnherrn. Ob alte Übersetzungen aus dem Lateinischen, Flugblätter, Bilderbögen oder mündliche Erzählungen: Immer hat Hans Sachs seine Vorlagen gründlich studiert und verarbeitet, bevor er selbst zur Feder griff. Zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten wartete er stets mit neuen Liedern aus der Heilsgeschichte auf, und sein gesamtes geistliches Lebenswerk läuft fast auf
eine Versifizierung und Belletrisierung der ganzen Bibel hinaus.

Nachruhm
Die Nachwelt hat es in der Beurteilung mit dem Meister unterschiedlich gut gemeint.
Die höfisch-akademisch bestimmte Geistigkeit des Barocks und der Aufklärung konnte wenig mit ihm anfangen, und so war der Schusterpoet dann einige Jahrhunderte verfemt oder vergessen. Kein geringerer als Goethe aber erkannte Sachs' literaturgeschichtlichen Stellenwert neu und übernahm von dem Nürnberger Meister so manche Anregung. Auch das Biedermeier und die Romantik wandten sich mit Begeisterung dem Sachs'schen Erbe zu. Lortzings gemütvolle Oper "Hans Sachs", die den echten und soliden Qualitäten der Sachs-Dichtung das hohle Wortgepränge von Eobanus Hesse gegenüberstellte, qualifiziert diesen verdienstvollen humanistischen Gelehrten ungerecht zum eitlen Laffen ab. Weit ernster zu nehmen als Denkmal Sachs'schen Nachruhms ist Wagners Melodrama "Die Meistersinger von Nürnberg", wenn es auch der Verherrlichung der bürgerlichen Stadtkultur des 16. Jahrhunderts ein paar Glanzlichter zuviel aufsetzt.

Die Stadt Nürnberg hatte das Jahr 1976 dem Gedenken an den 400. Todestag ihres großen Sohnes gewidmet, und dies war auch eine Rückbesinnung auf ihr eigenes, Geschichte gewordenes Wesen, so wie es sich in der Wiederentdeckungsfreude der Dichter Tieck und Wackenroder, in den beschaulichen Bildern Johann Adam Kleins, Karl Kappels und Christoph Wilders und in der historizistischen Feierlichkeit der Gemälde von Paul und Lorenz Ritter spiegelt. Und wie es uns die Nürnberger Kulturverantwortlichen in den harten Jahren des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg erneut geschenkt haben.

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