Hamburg

Hafenrundfahrt

www.mediaserver.hamburg.de/C. Spahrbier

Hafenrundfahrt in Hamburg

Da stehen sie immer wieder gern, die Mil­lionen Gäste und Touristen Hamburgs, auf den St. Pauli-Landungsbrücken und sind immer wieder angetan von der einzigartigen Hafenatmosphäre. Schiffe laufen aus. Wehmut kommt auf. Eine frische Brise von Seeluft. Ein Typhon läßt sein sonores "Tuuut" wie einen langen Baßton erklingen. Ran an die großen Pötte, Ozeanriesen bestaunen. Rein in dieses sonderbare Getümmel im größten deutschen Seehafen. Bitte schön: Auf, zur Hafenrund­fahrt!

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Die Hamburger Hafenrundfahrt mit "He lücht" hat 100jährige Tradition

Internationale Sprachfetzen und Dialekte sind zu hören. Aufgekratzte Stimmung unter den 100 "See­fahrern" an Bord der offenen, der klassischen Hamburger Barkasse. Der Diesel springt an. Ein wohltuend kräftiges Zittern geht durch den Schiffskörper. Langsam legt die bunt gemischte Gesellschaft auf ihrem Lustgefährt von den Landungsbrücken ab.

Fensterplatz? Hat jeder. Mutter, Kind und Kegel. An Deck stehend, die Hälse reckend oder ge­mütlich überdacht in lauschiger Ecke sitzend. So tuckert sie los, die Touristen-Abenteuergesellschaft. Plötzlich knackt es im Lautsprecher: "Moin, moin, Damen und Herren, Jungs und Deerns, willkommen an Bord. Für die nächste Stunde dürfen Sie mit mir im Geiste Matrose spielen. Denn hier an Bord sind wir ja nun. Wer kann schon über's Wasser flüch­ten...", ermuntert der Käpt'n seine Passagiere.

Der schwimmende Hafen-Hauptbahnhof, die St. Pau­li-Landungsbrücken, wegen Ebbe und Flut als große, schwimmende Pontons erbaut, werden achteraus (nach hinten) immer kleiner. Die mutige Seefahrer-Gemeinde hat Zutrauen zu dem versierten, Ruhe und Sicherheit ausstrahlenden Barkassenführer gefaßt. Muntere Späße vom Alten - aber auch jede Menge Informationen über den jetzt über 800 Jahre alten Hafen und die Hansestadt, - die lassen das bißchen Gruseln auf den sich wiegenden Schiffsplanken rasch vergessen.

Jetzt biegt der kleine Kraftprotz um die Ecke am Lotsenhöft der weltbekannten Werft Blohm & Voß: Hoch ragt auf der riesige Bug eines Frachters im Schwimmdock, der hier zur Reparatur liegt und einen neuen Unterwasser-Anstrich bekommt. Prompt läßt sich wieder der sachkundige "He lücht" (Schmunzelbegriff, plattdeutsch für "er flunkert", der Barkassenführer) vernehmen. Beileibe nicht alles, was der Kapitän eines solchen typi­schen Hamburger Touristen-Dampfers auf der Elbe und in den Hafenbecken so plaudert, ist erlogen. Diese Männer sind in der Tat Experten ihres Fachs, wohlinformierte Touri­stenfüh­rer zur See.   Weiter führt unsere Fahrt mit der buntgemischten Gesellschaft in die über 100 Jahre alte, legendäre Spei­cherstadt mit ihren prächtigen Backstein-Lagerhäusern. Es ist der Start in eine andere Welt. Eine Expedition durch hohe Kanalfluchten im plötzlich stillen Hafenteil mit einigen Schuten an den hohen Kai- und Häusermauern. Da schiebt sich die flache Barkasse unter den Brücken hindurch. Wieder im freien Fahrwasser, tuckert das luftige Lustschiff in ein weiteres der insgesamt 60 Hafenbecken. In einer Stunde Hafenrundfahrt läßt sich viel plaudern von alter Seefahrer Romantik und vom stol­zen Mastenwald der alten Windjammer. Mal launig-witzig, mal sachlich kommentierend.

Dann aber purzeln bei unserer Hafenrundfahrt - auch wegen der rasch wech­selnden Eindrücke im insgesamt 87 Quadratkilometer großen Hafen - immer wieder die Fachausdrücke des "He lücht": Trockendock, Container-Terminal, konventioneller Umschlag, Stauer sowie Schauermann, Lukenfitz, Festmacher, Nepper, Schlepper, Windjammer, Patentanker, Macker und Container-Packer. Und, natürlich Schiffe, Schiffe, Schiffe - wer kennt ihre Namen, nennt die Flaggen? Hafenrundfahrten, rund um's Jahr - auch im Winter, mit Eisgang. Etwa 80 Barkassen mit jeweils 55 bis zu 300 Plätzen laden die "Landratten" zum Staunen ein.   Ja, und dann die größeren Pötte mit den grün-rot-weißen Schornsteinbinden der über 100 Jahre alten HADAG: Diese Gesellschaft bietet nicht nur die reizvollen ein- oder zweistündigen Rundfahrten auf dem Elbwasser, sondern auch Seetouristik und Fährdienste im Hamburger Hafen. Zur Flotte der HADAG gehören 22 Passa­gierschiffe, die jeweils bis zu 500 Gästen Platz bieten. Noch ein paar Hafenzahlen gefällig? "He lücht" weiß (fast) alles. 500 Seeschiffe machen hier zu jeder Tages- und Nachtzeit fest. Rund 13.000 Frachter laufen Hamburg jährlich an. Die Elbe zählt zu den meistbefahrenen Wasserstraße der Welt.   Eine Seefahrt, die ist lustig - findet aber auch ihr Ende. Eine 60-Minuten-Tour kostet ungefähr 7 €. Die schmucke Barkasse nimmt Kurs auf die Landungsbrücken und brummelt an der blauen Überseebrücke vorbei, wo Windjam­mer, Kreuzfahrer und Flotten­ver­bände festmachen. "He lücht", es meldet sich wieder die Lautsprecherstimme: "Seit gestern liegt hier ein amerikanisches U-Boot." Alle stürzen nach rechts auf die Steuerbordseite. Nichts! "Oh ich seh' gerade, das muß wohl getaucht sein." Den Hamburger Hafen erobern? Mit launigen Sprüchen, mit "He lücht".  

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