Berlin ist voll von baumbestandenen Plätzen, die im Sommer zu einer Pause im Schatten verleiten. Dazu gibt es über die ganze Stadt verteilt zahlreiche Parks zum Picknicken, Grillen oder einfach zum gepflegten Nichtstun. Besonders idyllisch ist es im Botanischen Garten in Berlin-Dahlem. Zwischen Palmenhäusern, künstlich angelegten Seen und blühenden Feuchtwiesen finden sich einsame Bänke, auf denen sich der Besucher ausruhen kann - mit Blick ins Grüne. Direkt neben dem Botanischen Garten liegt die Koenigliche-Gartenakademie. Dort kann man die Blütenpracht nicht nur genießen, sondern auch mehr über Zucht und Landschaftsarchitektur erfahren. Gabriella Pape hat die von dem legendären Berliner Gartenplaner Josef Lenné gegründete Lehranstalt wieder zum Blühen gebracht. Im Sommer bietet sie Kurse und Führungen durch die historischen Gewächshäuser und die lebendigen Gärten an.
Lebendig geht es auch in den anderen Berliner Parks zu. Jüngere Besucher und Berliner zieht es vor allem in die Parks der Szenebezirke wie den Volkspark Friedrichshain oder den Mauerpark in Prenzlauer Berg. Am Wochenende lohnt es sich früh zu kommen, um einen der knappen Plätze auf der Wiese zu ergattern. Oder man schlendert herum und staunt - denn an sonnigen Tagen verwandeln sich die Berliner Parks in Spielwiesen für exotische Sportarten: Jongleure üben neben Capoeira-Tänzern, Slackliner balancieren auf gespannten Gurten zwischen den Bäumen. Und an den Felsen im Volkspark Friedrichshain trainieren regelmäßig Kletterer ihre Muskeln. Besonders gute Bedingungen für Funsportler bietet der Flughafen Tempelhof, dessen Rollfeld sich 2010 in einen riesigen Park verwandelt hat. Auf den asphaltierten Startbahnen ziehen Rollerblader und Radfahrer ihre Runden. Im Frühjahr soll dort auch ein Segway-Verleih eröffnen. Das weitläufige Gelände liegt auf einem Hügel, wodurch hier immer eine leichte Brise herrscht. Das ist gerade im Sommer angenehm und bietet außerdem ideale Bedingungen zum Drachensteigen und Kitesurfen.
Ein Stadtplan und eine Sonnenbrille - viel mehr braucht man nicht, um in Berlin ein paar entspannte Sommertage zu verbringen. Das Leben spielt sich im Freien ab, Tische und Stühle säumen die breiten Gehwege und in Berlin-Mitte wird die Straße zum Laufsteg. Wer da mithalten will, deckt sich bei der Brillenagentur Lunette mit Vintage Sunglases ein. Die Inhaber haben einen großen Fundus an zum Teil ungetragenen Sonnenbrillenmodellen aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren zusammengetragen, die sie mit Gläsern nach den neuesten UV-Standards aufrüsten. Im Ladengeschäft in der Marienburger Straße gibt es Klassiker von Ray Ban, unbekannte Modelle, die an Audrey Hepburns Stil in Frühstück bei Tiffany erinnern, und auch eine kleine eigene Kollektion, die von Retro-Modellen inspiriert ist. Und dann heißt es die bebrillten Augen offen halten nach Yo Munchy. Das pistazienfarbene Eismobil hat im Sommer 2010 ein regelrechtes Jagdfieber bei den Berlinern ausgelöst. Der Betreiber Matthias Schwach verrät bei Facebook regelmäßig seinen Standort in der Stadt. Wer ihn findet, dem serviert er köstlichen Frozen Joghurt mit Früchten, Cerealien und Sirup. Den wahrscheinlich exotischsten Eisladen findet man in Berlin-Schöneberg. Der Inhaber des Inka Cafés kommt aus Peru und hat sich auf lateinamerikanisches Eis spezialisiert. Statt Schokolade und Vanille heißen die Sorten hier Algarrobina oder Chicha morada und schmecken nach den Schoten des Johannesbrotbaums oder nach blauem Mais.
Essen spielt im sommerlichen Berlin eine große Rolle. Mit den ersten Sonnenstrahlen verwandelt sich die ganze Stadt in ein großes Speisezimmer und der Geruch von Grillgut liegt über den Parks. In vielen öffentlichen Anlagen zum Beispiel im Tiergarten, auf dem Tempelhofer Feld oder im Kreuzberger Viktoriapark ist Grillen auf ausgewiesenen Flächen erlaubt. Das nutzen Großfamilien genauso gerne wie Studenten, die hier mit Freunden einen entspannten Tag verbringen. Wer gerne im Freien isst, aber keinen Grill schleppen will, kann den Picknick-Service des Jüdischen Museums in Kreuzberg nutzen. Das Museumsrestaurant Liebermanns verkauft auf Vorbestellung liebevoll zusammengestellte Picknickkörbe mit Humus und Granatapfel-Tabouleh. Gegessen wird im weitläufigen Garten des von Daniel Libeskind entworfenen Museums. Wenn die Hitze nachlässt, zieht es Berliner und Besucher in die Biergärten und Open Air Bars der Stadt. Ein Klassiker ist der Pratergarten, der zentral und doch versteckt in einem Hinterhof der Kastanienallee liegt. Schon 1837 wurde hier Berliner Weiße ausgeschenkt - zu Tingeltangel und Marschmusik. Heute mischt sich im Schatten der alten Kastanienbäume Szenevolk mit Familien aus Prenzlauer Berg. Nicht weit vom Pratergarten entfernt liegen zwei der schönsten Open Air Bars Berlins das Mädcheninternatund der Mauersegler, eine pflanzenüberwucherte Großstadtidylle am Rande des Mauerparks.
Auch die Berliner Nächte muss man nicht zwangsläufig in geschlossenen Räumen verbringen. Viele der angesagten Clubs haben Outdoorterrassen, auf denen unterm Sternenhimmel gefeiert wird. Das legendäre Berghain erweitert sich im Sommer um einen Biergarten. Von der Terrasse des Watergate Club hat man einen spektakulären Blick auf die Spree und die Oberbaumbrücke. Und der Sage Club an der Köpenicker Straße lockt seine Gäste sogar mit einem Pool und Liegestühlen. Wer auf der Suche nach besonders originellen Locations zum Feiern ist, sollte einen Blick auf die Seite www.stadtstrandfluss.de werfen. Unter dem Motto Berlin, Beats & Boats chartern die Veranstalter Schiffe als schwimmende Dancefloors und bringen die Partygäste zu entlegenen Stränden an der Spree. Treffpunkt ist das Arenagelände in Treptow, wo mit dem Restaurant Freischwimmer und dem Badeschiff auch zwei der schönsten Outdoor-Orte liegen.
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