Er widerspiegelt wie kaum ein anderes Kulturdenkmal im Stadtzentrum mehr als 500 Jahre Handels- und Kulturgeschichte. Mit dem Wandel der neuen Messeform der Mustermesse als Ursache der Herausbildung der Großproduktion Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zwangsläufig auch neue Formen der Messehäuser. Die alten Messehöfe mußten der Neugestaltung weichen. So entstand zwischen 1893 und 1901 unter Leitung von Hugo Licht der erste Mustermessepalast der Welt, das Städtische Kaufhaus. Der mächtige Komplex mit 4.500 m2 Ausstellungs-fläche diente der Glaswarenindustrie als Messepalast. Hier wurde das Prinzip des Zwangsrundgangs eingeführt. Bis 1917 wurden noch weitere 30 neue Messehäuser gebaut.
Über der Toreinfahrt in der Universitätsstraße befindet sich in einer Nische die überlebensgroße Bronzefigur Kaiser Maximilians I. Sie wurde von Carl Seffner geschaffen, da sich während des Baus des Städtischen Kaufhauses die Verleihung des Messeprivilegs durch Maximilian zum 400. Male jährte. Die Innengestaltung unterlag ganz den Gesetzen der Zweckmäßigkeit. Die Kojen und Rundgänge wirkten beispielhaft für alle folgenden Messebauten. Am 04.12.1943 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. 1954 konnten nach langwierigen Aufbauarbeiten wieder Messeaus-steller einziehen.
Nach der Wende wurde das Städtische Kaufhaus umfangreich saniert und die denkmalpflegerischen Vorgaben konnten auf das Genaueste umgesetzt werden. Der seit Jahrhunderten bestehende Hof der Stadtbibliothek wurde wieder zu einer angenehmen Verweilzone. Der Durchgang mit intarsiertem Marmorfußboden wurde neu angelegt und erinnert etwas an die frühen Pariser Passagen des 19. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist auch der rekonstruierte Personenaufzug aus dem Jahr 1901 im Treppenhaus A. Er ist der älteste erhaltene Personenaufzug Leipzigs. Bedeutend ist auch die linke der beiden Rokokotüren neben dem Hofeingang an der Universitätsstraße, die ab 1781 zugleich Zugang zum historischen Gewandhaussaal im zweiten Obergeschoß war. Namhafte Musiker wie Mendelssohn Bartholdy, Mozart, Weber und Schumann verkehrten hier.
Adresse: Neumarkt 9-19
Die linke der beiden Rokokotüren neben dem Hofeingang an der Universitätsstraße nutzten u.a. Liszt, Schumann, Weber, Mozart und Mendelssohn Bartholdy, um in den historischen Gewandhaussaal im zweiten Obergeschoß zu gelangen.
STEIBS HOF
Der Leipziger Baumeister Felix Steib errichtete 1907 das nach ihm benannte Geschäftshaus. Obwohl es als Messepalast konzipiert war, diente es schließlich wie die meisten anderen Gebäude in der Nikolaistraße - dem Pelzhandel. Über 700 Pelzfirmen hatten um 1930 im Gebiet um den Brühl, die Nikolaistraße, die Reichsstraße und die Ritterstraße ihren Sitz. Am Bau fällt die interessante Mischung aus historisierenden, teilweise vom Jugendstil geprägten Formen und moderner Geschäftsarchitektur auf. Auffällig ist die neobarocke Sandsteindekoration der Mittelachse. Die plastischen Arbeiten stehen unter dem Thema Handel und Industrie. Im Giebelfeld des Frontispiz befindet sich ein hochovales Fenster, das von zwei Putti mit den Symbolen Handelsschiff und Hammer flankiert wird. Die Fensterverdachung darüber ist von einer Weltkugel bekrönt. Das Geschäftshaus wird von zwei Löwenplastiken als Wappentier über dem Hauptgesims “bewacht”. Im zweiten Obergeschoss ist die lateinische Inschrift “Labor vincit mundum” (Die Arbeit überwindet die Welt) angebracht. Das reich geschmückte Sandsteinportal stellt die schönste Eingangsgestaltung des Historismus in Leipzig dar. Die beiden Höfe sind weiß und blau gefließt. Der vordere Hof erhielt ein Glasdach. Der Steibs Hof, von den Stuttgarter Architekten Heinle, Wischer und Partner saniert, wurde 1997 mit dem “Hieronymus-Lotter-Preis für Denkmalpflege” ausgezeichnet. Im Zuge der Mitte 1990 vorgenommenen Sanierung des Dussmann-Hauses (Brühl 64/66) wurde ein kleiner überglaster Innenhof geschaffen, der heute mit Steibs Hof verbunden ist und eine neue Passage bildet.
Adresse: Nikolaistraße 28-32 / Brühl 64/66
STENTZLERS HOF
Ein besonders charakteristischer Messebau Leipzigs ist Stentzlers Hof. Das fünfstöckige Gebäude bot den Vertretern der Sportartikelfirmen eine Ausstellungsfläche von 3.500 m2. Es wurde 1914-1916 von Leopold Stentzler gebaut und spiegelt von allen in dieser Zeit entstandenen Messepalästen die langjährigen Erfahrungen der Mustermesse am besten wider. Die Treppe wurde beispielsweise zentral angelegt, um eine günstige Ausgangssituation für die bewährten Rundgänge zu schaffen. Der monumentale Bau in Eisenbeton weist reichen figürlichen Schmuck auf.
Die Figuren an der Außenfront, Arbeiten des Bildhauers Bruno Wollstätter, verkörpern den Handel, die Fülle und ähnliche Allegorien. Von der städtischen Macht kündet an der Hausecke ein Roland mit Schwert und Leipziger Wappenschuld. Darunter befindet sich ein Spruchband: “Einigkeit macht stark”. Bei der Sanierung 1994/95 konnte der Zugang zur Petersstraße wieder geöffnet werden, so dass ein passagenartiger Durchgang zum Peterskirchhof möglich ist. Der Hof erhielt auch ein Glasdach. In die Gestaltung des Hofes wurde auch ein zweigeschossiger frühbarocker Kastenerker aus der Zeit um 1690 mit üppigem Blumenschmuck einbezogen.
Adresse: Petersstraße 39/41
(Quelle: Leipzig Tourist Service e.V.)
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