Leipzig
Messestadt



Messestadt von Anfang an
Muster statt Masse - die Mustermesse als Leipziger Erfindung
Mit der industriellen Revolution ab Mitte des 19. Jahrhunderts geriet die Warenmesse zunehmend in Platznot. Immer mehr Kaufleute strömten mit ihren Gütern - begünstigt durch die Entwicklung der Eisenbahn - in die sächsische Metropole. Allerdings war es wegen der aufkommenden Serienproduktion und großer Stückzahlen bei gleich bleibender Qualität gar nicht mehr nötig, die gesamte Handelsware zur Messe zu bringen. So reisten immer mehr Handelshäuser mit Produktmustern an. 1870 kamen bereits über 100 Aussteller mit Mustern nach Leipzig, 1885 waren es 348. Dieser Entwicklung folgend, beschloss der Leipziger Stadtrat 1894 die Einrichtung von so genannten Vormessen, die als ausschließliche Musterausstellungen vor den eigentlichen Warenmessen zu Ostern und Ende September eines jeden Jahres stattfinden sollten.

Nach anfänglich erheblichen Widerständen vieler Haus- und Budenbesitzer sowie zahlreicher Aussteller und der Öffentlichkeit erlebte die Mustermesse ab der Zeit um 1900 ihren Durchbruch. Bald sprach man nur noch von der Frühjahrs- und der Herbstmesse. Neujahrs- und Ostermesse blieben lediglich als Kleinhandelsmärkte erhalten. Währenddessen trat die Idee der Mustermesse ihren Siegeszug um die Welt an. Der Leipziger Idee folgten 1915 London, 1916 Lyon, Bordeaux, Frankfurt am Main und Lausanne. 

Das erste Messehaus der Welt

Mit der zunehmenden Präsentation von Mustern, steigenden Ausstellerzahlen und immer neuen Produkten änderten sich die Anforderungen an die Räumlichkeiten der Messe. Buden auf dem Markt, Gewölbe oder Durchgangshöfe aus dem 18. Jahrhundert stießen an ihre Grenzen. 1893 erteilte die Stadt Leipzig den Auftrag zum Bau einer großen Ausstellungshalle. Schon 1894 fand hier die erste Herbstmustermesse statt; die offizielle Einweihung des "Städtischen Kaufhauses" erfolgte 1896.

Fünf Jahre später, 1901, war der Bau des weltweit ersten Messehauses vollendet. Nun mussten ganze mittelalterliche Straßenzüge den neuen Messehäusern weichen. Bis Mitte der 30er Jahre wurden rund 30 Messehäuser und -paläste errichtet. In Folge der vergrößerten Raumkapazitäten stieg die Zahl der ausstellenden Branchen erheblich an. So verzeichnete der Messekalender für 1900 die Papiermesse, ab 1910 eine Sportartikel- und eine Kartonagenmesse. Ab 1913 gab es die Nahrungs- und Genussmittelmesse, ebenso erstmalig eine Internationale Baufach-Ausstellung sowie die Schuh- und Lederwarenmesse. Ein Jahr darauf öffnete die Bugra, die Internationale Ausstellung für Grafik und Buchgewerbe, ihre Tore. Nach dem 1. Weltkrieg folgte die Textilmesse. 1916 wurde das Leipziger Meßamt als Träger und Organisator der Messe gegründet. 

17 Messehäuser in neun Jahren - die Technische Messe entsteht

Die Struktur der ausgestellten Messegüter brachte neue Platzprobleme mit sich. Weniger Konsumgüter auf der einen und mehr Maschinen, Werkzeuge sowie andere technische Güter auf der anderen Seite führten nach dem 1. Weltkrieg zu einer weiteren entscheiden-den Neuerung. Ab 1920 entstand auf einem Gelände nahe des Völkerschlachtdenkmals die geräumige "Technische Messe". Bis 1928 wurden 17 Hallen mit insgesamt 130.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gebaut. So erlebte die Leipziger Messe in den zwanziger Jahren eine Blütezeit. Lyons Bürgermeister Edouard Herriot taufte sie voller Bewunderung und Respekt "Mutter aller Messen".

MM - Weltbekanntes Symbol für Leipziger Messe

Seit Anfang der zwanziger Jahre besitzt die Leipziger Messe ihr unverwechselbares Symbol. Das Doppel-M stand ursprünglich für Mustermesse und wurde 1917 vom Leipziger Grafiker Erich Gruner entworfen. Seither ziert dieses Doppel-M - mehrfach modifiziert - nicht nur die Drucksachen der Leipziger Messe. Das "MM" wurde auch auf Briefmarken verewigt, es leuchtet auf dem Hochhaus am Hauptbahnhof und blinkt heute am Messeturm vor dem neuen Messegelände.

"Reichsmessestadt" und Messehallen für die Waffenproduktion 

Der Aufstieg der Leipziger Messe schien auch nach 1933 anzuhalten. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt Leipzig den Titel "Reichsmessestadt" und durfte als einziger Messeplatz in Deutschland Außenhandelsmessen durchführen. Zwar erreichten die Besucherzahlen bis zum Kriegsausbruch neue Höhen, aber immer mehr ausländische Aussteller mieden die Leipziger Messe. Die Nationalisierung der Wirtschaft und die Enteignung jüdischer Besitzer, die vor allem am Brühl im Pelzhandel aktiv waren, schreckte die Besucher aus dem Ausland zunehmend ab. Mit Kriegsausbruch verlor Leipzig seine Bedeutung als internationaler Messeplatz. Ab 1942 fanden kriegsbedingt keine Messen mehr statt. Die Messehallen wurden nun zu Montagehallen für Waffen umfunktioniert. Am 4. Dezember 1943 zerstörten Bomben der alliierten Luftverbände 80 Prozent des Ausstellungsgeländes.

Erste Nachkriegsmesse bereits im Oktober 1945

Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus unternahmen die sowjetische Militärregierung und das Messeamt enorme Anstrengungen, um den Messeplatz Leipzig neu zu beleben. Bereits im Oktober 1945 gab es die erste Musterschau mit Leipziger Erzeugnissen. Trotz enormer Kriegsschäden fand am 8. Mai 1946 die erste Leipziger Nachkriegsmesse statt. Die als 1. Friedensmesse in die Geschichte eingegangene Exposition sah Aussteller aus allen vier Besatzungszonen (unter ihnen 12.500 westdeutsche Aussteller) sowie Firmen aus der Sowjetunion als einzigem ausländischem Ausstellerland. 

Ost-West-Drehscheibe zwischen zwei Wirtschaftssystemen

Durchgreifende Änderungen gab es für die Leipziger Messe nach dem zweiten Weltkrieg. Mit der Gründung der DDR und ihrer Einbindung in das osteuropäische sozialistische Wirtschaftsgebiet wurde Leipzig zum wichtigsten Messeplatz des Ostens. Hier versuchte der Ostblock, wirtschaftliche Stärke zu demonstrieren. Der damalige Slogan "Leipzig - Schaufenster der Welt" zeigte, dass die politische Führung der DDR in der Leipziger Messe einen wichtigen Aspekt der Außenwirkung sah. Andererseits suchten namhafte westeuropäische und vor allem bundesdeutsche Unternehmen auf der Leipziger Messe Handelskontakte zum Osten. Letztlich war die Leipziger Messe auch in Zeiten des Kalten Krieges und der Entspannungspolitik ab den 70er Jahren eine wichtige Brücke zur Anbahnung wirtschaftlicher und persönlicher Kontakte zwischen Ost und West.

(Quelle: Leipzig Tourist Service e.V.)


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