Wie sinnvoll sind Sitzerhöhungen auf Reisen im Auto?

gpointstudio - Envato Elements Pty Ltd. Wer mit Kindern in den Urlaub fährt, muss so einiges berücksichtigen. Vom Unterhaltungsangebot vor Ort bis zu den Vorbereitungen vor Reiseantritt gibt es vieles zu beachten. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte zudem darauf achten, dass der Nachwuchs sicher unterwegs ist. Ob eine Sitzerhöhung dabei das richtige ist, hängt von den Umständen ab.

Für wen gilt die Kindersitzpflicht?


Babys und Kinder brauchen im Auto einen besonderen Schutz. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) legt die Parameter fest, bis wann ein Kind zwingend im Kindersitz mitfahren muss. Vorgeschrieben ist die Kindersitzpflicht bis zum zwölften Lebensjahr oder einer Größe von 150 cm. Das bedeutet: Ist ein Kind mindesten zwölf Jahre alt oder größer als 1.50 m darf es ohne Sitz mitfahren. Es reicht, wenn eine der beiden Vorgaben erfüllt sind.

Wer ein Kind mitnimmt, sollte jedoch besser über den Tellerrand hinausblicken. Denn neben den vorgeschriebenen Regelungen sollten die Verantwortlichen darauf achten, dass der Dreipunkt-Sicherheitsgurt am Körper genauso wie bei einem Erwachsenen verläuft. Dies kann sowohl mit einem Kindersitz als auch mit einer Sitzerhöhung erreicht werden. [1]

Wann kommen Kindersitzerhöhungen zum Einsatz?


Hat der Nachwuchs eine Größe von mindestens 1.50 m erreicht, will er wahrscheinlich nichts mehr von einem Kindersitz wissen. Es kann aber passieren, dass der Sprössling trotzdem noch nicht richtig in den Autositz passt. Auf der anderen Seite kann es gut möglich sein, dass der Kindersitz bereits klemmt, obwohl die ausreichende Körpergröße noch nicht erreicht ist. Um genügend Sicherheit zu garantieren, sollte der Gurt über das Becken und die Schulter verlaufen, nicht aber am Bauch, dem Hals oder Oberarm entlang.

Ist der Teenager aus seinem Kindersitz also allmählich herausgewachsen, aber noch zu zierlich, um richtig in den Autositz zu passen, könnte eine Sitzerhöhung die passende Zwischenlösung sein. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Sitzschale, die den jungen Mitfahrer für den Dreipunktgurt sowie den Airbag in die richtige Position bringt.

Sitzerhöhungen sind deutlich kompakter und leichter als klassische Kindersitze. Zudem erfüllen sie die gesetzlichen Vorgaben der Straßenverkehrsordnung für Kinder mit einem Gewicht zwischen 15 und 36 Kilogramm. Im Gegensatz zum Modell mit Rückenteil gibt es jedoch einige Schwächen, was die Sicherheit betrifft.

Daher gibt es einige Aspekte, auf die beim Kauf in jedem Fall geachtet werden sollte:

  • Die Schale sollte aus Kunststoff und nicht aus Styropor sein. Letzteres ist zwar deutlich leichter, schützt den Nachwuchs bei einem Unfall aber deutlich weniger.
  • Gute Sitzerhöhungen haben sogenannte "Führungshörnchen". Unter ihnen muss der Sicherheitsgurt entlanggeführt werden, damit er nicht in den Bauch schneidet.
  • Auch Schlaufen, über die sich die Gurtführung an der Schulter des Kindes anpasst, sind eine gute Sache. Sie kommen allerdings nicht bei jeder Sitzerhöhung vor.
  • Im Idealfall ist die Sitzschale vorn etwas höher, um eine leichte Neigung in der Sitzfläche zu erzeugen. Somit sitzt der junge Mitfahrer sicherer und rutsch nicht nach vorn.
  • Nicht zuletzt sollte das ausgewählte Exemplar auch bequem sein. Breite Flächen zur Beinauflage und eine bequeme Polsterung sind hier das Maß aller Dinge.

Übrigens ist die Zulassung für Sitzerhöhungen aus prüftechnischen Gründen auf 36 kg beschränkt. Doch auch schwerere Kinder benötigen einen Sitz, wenn sie unter zwölf oder 1.50 m sind. Die meisten Sitzerhöhungen sind daher auch für Kinder geeignet, die mehr Kilos auf die Waage bringen. In diesem Fall lohnt es sich, auf möglichst breite und stabile Modelle zurückzugreifen.

Reisen mit Sitzerhöhung: Darauf muss ich achten


Laut der Kindersitznorme UN ECE Reg. 44 gehören Sitzerhöhungen zu den Kindersitz-Gruppen II und III. Im Klartext bedeutet das, dass der Nachwuchs mindestens 15 Kilogramm wiegen muss, um auf einer Sitzerhöhung mitfahren zu dürfen. [2]

Allerdings ist Sitzerhöhung nicht gleich Sitzerhöhung: Exemplare ohne Rückenlehne sind nur für Kinder zulässig, die mindestens 1.25 m groß sind und wenigstens 22 kg auf die Waage bringen. Wer auf Reisen zu solchen Modellen greift hat einige Vorteile, gerade wenn man nicht durchgängig im eigenen Auto unterwegs ist. Sitzschalen ohne Rückenlehne sind um einiges leichter und weniger sperrig als klassische Kindersitze. Dadurch passen sie leichter ins Gepäck. Etwa, wenn man einen Teil der Reise im Flugzeug oder den öffentlichen Verkehrsmitteln verbringt.

Doch Eltern sollten sich auch über die Nachteile der Reisebegleiter bewusst sein. Denn nicht alle Argumente sprechen für eine Sitzerhöhung. Auf der Kontra-Seite gibt es Folgendes zu beachten:

  • In der Regel ist der Oberkörper ungeschützt, da es weder Kopfstütze, noch Rückenlehne, noch Seitenaufprallschutz gibt
  • Verfügen häufig über nicht ausreichende Gurtführung, wodurch der Gurt am Hals einschneiden kann
  • Einige erhältliche Stücke führen keinen Beckengurt, wodurch der Gurt im Falle eines Aufpralls in den Bauchbereich rutschen und innere Verletzungen auslösen könnte

Letztendlich kommt es also auf die Größe und das Gewicht des mitreisenden Kindes an, ob eine Sitzerhöhung überhaupt in Frage kommt. Des Weiteren ist es eine Frage der Praktikabilität. Wer beispielsweise im eigenen Fahrzeug reist, wird den perfekten Sitz oder die perfekte Erhöhung wahrscheinlich sowieso schon im Auto dabeihaben.

Reisen mit Kindern - Welche Herausforderungen in verschiedenen Verkehrsmitteln lauern


Wer mit seinem Nachwuchs reist, der weder das zwölfte Lebensjahr abgeschlossen, noch eine Körpergröße von 1.50 m erreicht hat, muss so einiges beachten. In Bussen und Bahnen besteht die Kindersitzpflicht beispielsweise nicht. Im Taxi ist das hingegen gar nicht so einfach. Zwar gilt prinzipiell auch dort die vorgeschriebene Sicherungspflicht mit Kindersitz, aus Praktikabilitätsgründen gibt es jedoch für eine nicht-regelmäßige Beförderung eine Ausnahme. Dennoch muss bei mehreren Mitreisenden Kindern mit einem Gewicht zwischen 9 und 18 kg mindestens eines durch einen Kindersitz gesichert sein. Alles in allem also ganz schon verwirrend. [3]

Um auch unterwegs seinen Nachwuchs entsprechend abzusichern, kann zu Alternativen greifen. Beispielsweise gibt es faltbare handliche Kindersitze, die zwar nicht gerade in die Handtasche passen, aber weniger klobig sind als normale Kindersitze oder Sitzerhöhungen.

Wer mit dem Flugzeug zu seinem Reiseziel gelangt und sich am Zielort mit einem Mietwagen fortbewegen möchte, sollte - wenn Kinder mitreisen - ebenfalls vorausplanen. Bei vielen Firmen lässt sich zwar ein Kindersitz oder eine Sitzerhöhung hinzubuchen, am sichersten kommt man jedoch mit dem eigenen Modell durch den Urlaub. Doch Vorsicht: Einige Fluglinien zählen die Sitzerhöhung als Extra-Gepäckstück. Zudem werden sie beim Be- und Entladen nicht unbedingt vorsichtig behandelt. Für Viele Modelle gibt es daher spezielle Taschen, die genügend Schutz vor Beschädigungen bieten.
 

Zusammenfassung


Sitzerhöhungen gibt es mit und ohne Rückenlehne - die Größe und das Gewicht des Kindes entscheidet dabei, welche Ausführung die passende für den Nachwuchs ist. Im Gegensatz zum klassischen Kindersitz sind Schalen wesentlich leichter und kompakter, dafür allerdings weniger sicher. Beim Reisen ist individuell abzustimmen, worauf man am besten zurückgreift.