Reisen mit Diabetes: Das müssen Diabetiker beachten

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Zum Reisegepäck gehören selbstverständlich Medikamente und die eigene Ausrüstung. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich, von allem eine größere Anzahl mitzunehmen. Dabei sollten Sie auch daran denken, den Medikamentenvorrat richtig zu lagern. Blutzuckerstreifen sind ebenso temperaturempfindlich wie Insulin.

Insulin und Diabetes-Medikamente, die als Lösung injiziert werden (GLP-1-Rezeptoragonisten), sollten bei einer Temperatur zwischen +2 und +8 Grad Celsius gelagert werden. Dies beinhaltet auch, sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

Für die optimale Aufbewahrung der Medikamente lassen sich Kühltaschen kaufen. Es eignen sich aber auch Styroporboxen, vorgekühlte Thermosflaschen oder feuchte Handtücher zum Einwickeln der temperaturempfindlichen Präparate.

Besondere Vorsicht ist im Auto geboten, da es im Sommer dort sehr heiß werden kann, insbesondere im Kofferraum. Daher sollten Sie idealerweise alle Medikamente in einer Kühltasche mitnehmen.

Daran denken:

Um gegen unvorhergesehene Verluste geschützt zu sein, empfiehlt es sich, wenn Sie die doppelte Menge an Medikamenten in den Urlaub mitnehmen.

Insulin ist unwirksam, wenn es gefroren ist! Unwirksam ist aber auch Insulin, das in der Spritzampulle verfärbt oder kristallisiert ist. Aus diesem Grund eigenen sich klassische Kühlboxen nur bedingt. Es ist darauf zu achten, Insulin sowie andere Injektionslösungen nicht gleich neben den Kühlakkus zu lagern, da sie sonst schnell einfrieren.

Bei sehr tiefen Außentemperaturen, etwa im Winterurlaub, lassen sich Kälteschäden vermeiden, indem man das Insulin möglichst nahe am Körper trägt, beispielsweise in einer Innentasche des Anoraks oder in einer Bauchgurttasche.

  • Auch die Messgeräte zum Kontrollieren des Blutzuckers eignen sich nur zur zuverlässigen Messung innerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs (etwa +5 bis +40 Grad Celsius, Herstellerangaben sind zu beachten).
  • Wenn Sie fliegen, verwahren Sie am besten sämtliche Utensilien (Insulin, Blutzuckermessgerät, Teststreifen sowie weitere Arzneimittel) im Handgepäck. Der Frachtraum eines Flugzeugs ist in der Regel ein sehr kalter Ort, weshalb die Gefahr des Einfrierens nicht ausgeschlossen werden kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Ihr Gepäck mit Verspätung am Zielort eintrifft.
  • Die mitgeführten Medikamente sowie Hilfsmittel können Sie sich im Bedarfsfall von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin bestätigen lassen. Muster für eine derartige ärztliche Bescheinigung finden Sie im Download-Bereich bei der Deutschen Diabetes Hilfe oder auch beim ADAC.

Nicht vergessen:

Behalten Sie im Blick, sich eine umfassende ärztliche Bescheinigung ausstellen zu lassen, die alle von Ihnen benötigen Medikamente sowie medizinische Geräte umfasst. Hilfreich sind darüber hinaus weitere Dokumente für die Fahrt ins Ausland:

  • Ein mehrsprachiger Diabetes-Pass, der international Verwendung findet. In ihm sind alle relevanten Gesundheitsdaten aufgeführt, sodass sich medizinisches Personal im Notfall leicht eine gute Übersicht über Ihren Gesundheitszustand verschaffen kann.
  • Einen handlichen Notfallausweis, den Sie im Portemonnaie mit sich führen können. Er ist mehrsprachig gehalten und bietet Ersthelfenden, Ärzten und Ärztinnen im Notfall Informationen über Ihre Diabetes-Erkrankung sowie die von Ihnen eingenommenen Medikamente.
  • Vergessen Sie nicht, Ihren Impfpass einzustecken.
  • Vor der Reise informieren Sie sich bitte über die speziellen Dokumente, die Sie für Ihr Reiseland benötigen. Dabei unterstützen Sie Ihr Reisebüro, Botschaften oder Konsulate der Länder sowie das Auswärtige Amt.

Bei Diabetes: Vor dem Urlaub sollten Sie dies abklären

Es bietet sich an, sich bei einem Arzt oder einer Ärztin über die Insulinpräparate zu informieren, die im Urlaubsland gängig sind. Auf diese Weise ist bei Verlust oder Diebstahl klar, welche Insuline den eigenen am meisten entsprechen. Ein entsprechendes Rezept kann der Hausarzt oder die Hausärztin schon vor Reiseantritt ausstellen. Dadurch ist jedoch nicht gesichert, dass ausländische Apotheken es auch annehmen. Daher sollte das Rezept ausschließlich für den Notfall gedacht sein und den eigentlichen Bedarf nicht ersetzen.

Wichtig sind auch unterschiedliche Impfungen, die davon abhängen, in welches Land Sie reisen möchten. Menschen mit Diabetes sollten an diese unbedingt rechtzeitig denken. Sonst leidet eventuell der Urlaub an einer Erkrankung, die zudem auch für die Stoffwechseleinstellung eine Gefahr bedeutet kann. Informationen zu den empfohlenen Impfungen für das jeweilige Reiseland erhalten Sie von Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Ärztin oder dem regionalen Tropeninstitut. Nützliche Informationen bietet auch die Internetseite des Robert-Koch-Instituts und des Auswärtigen Amts.

Wie handelt man bei Diabetes und Zeitverschiebung?

Wer die Zeitzone wechselt, muss möglicherweise die tägliche Insulin- beziehungsweise Medikamentendosis entsprechend anpassen. Dazu muss man wissen, wie sich die Tageslänge ändert (länger bei Reise nach Westen, kürzer bei Reise nach Osten). Alle Empfehlungen zur Insulinanpassung ermöglichen nur sehr grobe Anhaltspunkte.

Mehr Sicherheit bietet es, sich während der Reise an der Blutzucker-Messung zu orientieren und das Insulin beziehungsweise die Insulindosis den aktuellen Werten und der Nahrungszufuhr entsprechend anzupassen. Das trifft auch auf die orale Einnahme von Antidiabetika bei Menschen mit Diabetes Typ 2 zu. Wie die Medikation im Einzelfall angepasst wird, sollte vor Reiseantritt mit dem behandelnden Arzt beziehungsweise mit der behandelnden Ärztin abgesprochen werden.

Vorsicht: Auf Flugreisen kommt es vor, dass Personen mit Diabetes ihren Insulin-Pen beim Flugpersonal abgeben müssen. Wenn Sie sich das Insulin spritzen, bekommen Sie ihn aber natürlich ausgehändigt. Kommt es zu Turbulenzen, Verzögerungen oder Flugausfällen, ist in der Regel kein Essens-Service mehr im Angebot. Daher sollte unbedingt an ausreichend eigene Nahrung und Getränke (vor allem mit Kohlenhydraten) gedacht werden. Von Alkoholkonsum ist jedoch abzuraten, da Alkohol den Blutzuckerspiegel senkt.