Der Deutsche und die Online-Börse

Bild von  New Africa - bigstockphoto Immer mehr Deutsche legen ihr Geld in Wertpapiere an: Aktien, Anleihen, ETFs oder Fonds, um nur ein paar der bekanntesten Finanzprodukte zu nennen. Die Gründe für diesen neuen Trend sind vielschichtig. Einer davon: Die Lage der Weltwirtschaft macht es zunehmend reizvoll, das eigene Geld in z. B. Unternehmensanteile zu investieren. Das Ziel muss dabei im Vergleich zu vergangenen Zeiten nicht einmal auf bedingungsloser Profitmaximierung liegen. Vielen reicht es schon, wenn das Ersparte nicht durch die Inflation, Girokonto-Gebühren und niedrigen Zinsen Stück für Stück aufgefressen wird.

Ein weiterer Grund für die steigende Zahl an Anlegern aus Deutschland ist in der Digitalisierung zu finden. Durch das Überschwemmen des Markts mit Online-Brokern haben es zig Millionen neuer Kleinanleger an die Börse geschafft. Diese Broker haben das Handeln deutlich vereinfacht. Das gilt sogar für spezifische Finanzprodukte wie Optionsscheine und Zertifikate. CFD-Broker aus Deutschland machen es selbst für Leute mit einem eng gesteckten finanziellen Rahmen lukrativ, sich beim Investieren auszuprobieren. Die Kosten sind niedrig, die Handhabung per Handy-App denkbar einfach und die Transaktionsabschlüsse so schnell, dass sich dem Trend hin zum Online-Broker viele nicht entziehen konnten. Die Zeiten, in denen das persönliche Gespräch mit einem Investmentmanager oder Fondsberater gesucht wird, scheinen endgültig vorbei zu sein. Die vergleichsweise teuren und langsamen Broker via Filialbanken können mit der Online-Variante kaum konkurrieren.

Der Deutsche als gebranntes Kind


Der Deutsche war nicht immer so börseninteressiert, wie er es heute ist. Es gibt mehrere historische Ereignisse, die sich in das kulturelle Gedächtnis Deutschlands eingebrannt haben. Zuletzt waren es die Dotcom-Blase 2000 und nur ein knappes Jahrzehnt später die Banken- und Finanzkrise im Jahr 2008. Bei beiden Ereignissen haben Millionen von Menschen ihr Erspartes verloren. Gerade ältere Leute der Baby-Boomer-Generation schrecken vor riskanten Börsenexperimenten und unbekannten Finanzprodukten zurück. Lieber wird das Geld auf dem Spar- oder Girokonto geparkt, wo es sicher scheint.

Für viele wirkt das „Geld unter dem Kopfkissen“ aus den genannten Gründen zunehmend weniger attraktiv. Bevor mir die europäische Geldpolitik und die Verteuerung der Produkte den letzten Cent wegnehmen, warum nicht den ein oder anderen Euro mittels Online-Broker investieren?

Online-Broker machen es einfach


Die niedrigschwelligen Angebote der Online-Broker wurden bereits erwähnt. Hier reicht es, per App auf das eigene Nutzerkonto zuzugreifen und schon kann in Echtzeit gehandelt werden. In den USA stellt Robin Hood die bekannteste Lösung dar. In Deutschland machen viele Nutzer mit dem Anbieter Flatex Erfahrungen, die durchweg positiv sind. Während bei einer Transaktion über die gute alte Bank locker 10-15 Euro Pauschalpreis zzgl. eventueller Bearbeitungsgebühren anfallen können, profitieren Online-Broker von rein digitalen Strukturen und (nahezu) unmittelbarem Zugang zur Börse. Selten werden mehr als ein paar Euro für den Kauf von Aktien fällig. Sparfonds wie ETFs werden nicht selten gratis angeboten.

Neben den preislichen Vorzügen bringen Online-Broker einige weitere Wettbewerbsvorteile mit sich. Die Bedienung über den Browser bzw. per App ist (je nach Anbieter) intuitiv aufgebaut. In Sachen Transaktionsgeschwindigkeit haben die alteingesessenen Filialbanken klar das Nachsehen. Im Normalfall lässt sich mittels weniger Klicks eine standardmäßige Aktie binnen Sekunden erstehen bzw. veräußern. Somit kann schnell auf Marktschwankungen reagiert werden, falls nötig. Aber auch langfristig ausgerichtete Anleger kommen auf ihre „Kosten“. Jene sind in der Regel so niedrig und transparent aufgeschlüsselt, dass es sich auch für mittelgroße Anleger lohnen kann, das Wertpapierdepot online zu verwalten.

Fazit


Es gibt viel was für Online-Broker spricht – und wenig dagegen. Für Großanleger, Investoren und Fondsmanager mag es am Markt noch immer bessere Optionen geben. Die Online-Broker richten sich mit ihren Preismodellen und ihrer Marketingstrategie klar an den Otto Normalverbraucher – und es funktioniert. Die Zahlen geben den Anbietern Recht. Online-Broker haben das Marktsegment der kleinen und mittelgroßen Anleger längst erobert und die Anzahl ihrer Kunden steigt – wie auch die Zahl der Aktieninhaber in diesem Land insgesamt – kontinuierlich an. Neben der Digitalisierung haben noch andere Faktoren diese Entwicklungen begünstigt.

Es bleibt festzuhalten: Die Online-Broker stellen für einen Großteil der deutschen Bevölkerung eine zunehmend attraktive Möglichkeit dar, einen schnellen und einfachen Zugang zur Börse zu erhalten. Die „Digital Natives“, also 30-Jährige und jünger, wachsen damit wie selbstverständlich auf. An dem Trend hin zum Internet-Kleinanleger führt auch in Zukunft kein Weg vorbei.