Zum Dahinschmelzen: Schwedens orginellste Eisdielen
Von der Vorliebe für die kühle Kugel in Schweden

Photo Credits: Jesper Anhede/Westsweden.com
Wenn es eine Europameisterschaft im Eisessen gäbe, würde Schweden – hinter Finnland – auf Platz zwei landen: Mit durchschnittlich zehn Litern pro Person und Jahr sind die Nordländer richtige Schleckermäulchen. Von der Vorliebe für die kühle Kugel zeugen originelle Geschmacksrichtungen und außergewöhnliche Eisdielen, vom exklusiven Lädchen bis hin zur ausgewachsenen Eisdiele. Källa Glassgård auf der Insel Öland nennt sich selbst Eis-Restaurant.

Als solches hat es – typisch schwedisch – Kellner, die Gäste an ihre Tische geleiten und die liebevoll dekorierten Becher an den Platz bringen. Die 50 „Gerichte“ auf der Speisekarte reichen vom klassischen bunten Eisbecher über Eisdonut und Wikingerschiff bis hin zur kalten Platte mit Sorbet und Kuchen. Auf der Nachbarinsel Gotland finden Feinschmecker die Eisdiele mit Schwedens größter Auswahl: Das Glassmagasinet in der Hauptstadt Visby, am Hafen gelegen, hat ganze 346 Geschmacksrichtungen im Angebot. Fast die Hälfte stammt aus eigener Herstellung, darunter Sorten wie Bier, Semla und – nur an Mittsommer – Hering mit Schnittlauch.

Das Konzept mit der riesigen Auswahl, das Gäste quasi zum Wiederkommen zwingt, ist so erfolgreich, dass das „Eismagazin“ eine Zweigstelle in Los Angeles eröffnet hat. Wer auf Klasse statt Masse setzt, ist in der exklusiven Eisdiele Snö („Schnee“) in Stockholm richtig. Dort experimentiert Kenneth Erlandsson, der sich schon mehrfach in der schwedischen Eis-Meisterschaft durchgesetzt hat, nicht nur mit Früchten und Nüssen, sondern auch mit Kräutern, Gewürzen und Blumen. Klein aber fein präsentiert sich zudem die Eisdiele Köld („Kälte“) in Malmö, angesiedelt am trendigen Platz Möllevången.

Dort wird das Eis vor Ort hergestellt und serviert. Es stehen stets ein Dutzend außergewöhnliche Sorten zur Auswahl, zum Beispiel Feige-Gorgonzola, Schwarztee-Brombeere und Ananas-Fenchel. Die Hälfte ist frei von Milch, sodass auch Veganer ihr kaltes Glück finden. Ähnlich kreativ im Mischen von Aromen ist der „Eisbauer“ (Glassbonden) im nordschwedischen Vännäs. Wo der Sommer am kürzesten ist, machen die Leute mit lokalen Geschmäckern das meiste aus den eisfreundlichen Tagen: Statt Vanille und Schokolade schleckt man Kugeln, die nach Västerbottenkäse, Mädesüß-Kraut, Heidel- und Moltebeeren schmecken und aus Milch von nordschwedischen Kühen hergestellt werden.

Am entgegengesetzten Zipfel von Schweden schaut die schonische Stadt Åhus auf eine lange Tradition im Eismachen zurück. „Otto & die Eisfabrik“ (Otto & Glassfabriken) am Strand von Täppet zählt zu den beliebtesten Eisdielen. Die Schlangen sind oft lang, aber das Warten lohnt sich: Die Mitarbeiter geben immer zwei Kugeln aus, auch wenn man nur eine bestellt.