"Das ganze Eyland muß ein Paradies werden", hatte Johann Moritz von Nassau-Siegen Friedrich II. einst geraten, als der große Kurfürst die Inselstadt Potsdam zu seiner Residenzstadt machte. Berühmte Baumeister wie Knobelsdorff und Schinkel und bedeutende Landschaftsarchitekten wie Lenné und Eyserbeck gestalteten das "irdische Paradies" im Auftrag ihrer Monarchen. Sie schufen mit zwölf Schlössern und stilvoll angelegten Parklandschaften ein Gesamtkunstwerk architektonischer und gärtnerischer Vielfalt, das harmonisch in die waldreiche Seenlandschaft der Havel eingebettet ist.
Die spektakulärste ist jene vom Marmorpalais, die in beeindruckender Länge von fünf Kilometern vom Heiligen See über die Havel hinweg bis zum weißen Schloss der Pfaueninsel reicht. Viele Besucher sind erstaunt, dass Potsdam von Wasser umgeben ist. Eine Tour mit der Weißen Flotte über die Havelseen - vorbei am Schloss Babelsberg, durch die berühmte Glienicker Brücke bis zur Sacrower Heilandskirche oder eben bis zur Berliner Pfaueninsel - das ist Sightseeing pur. Oder mit dem Wassertaxi: 13 Haltestellen, ein fester Fahrplan, sogar Fahrräder dürfen mit an Bord - ein idealer Service, um die Insel Potsdam kennenzulernen. Im Revier der Potsdamer- und Brandenburger Havelseen tummeln sich auch Kanuten, Ruderer oder Freizeitkapitäne auf Segel-, Haus- und Motorbooten, die von Charterunternehmen und Bootsverleihen der Region auch auf Zeit gemietet werden können. Bei einem Landgang sollte auch eine Tour durch die historische Innenstadt nicht fehlen, die zum Beispiel im Holländischen Viertel starten kann.
Der Vater des Alten Fritz, König Friedrich Wilhelm I., ließ es für holländische Handwerker erbauen. Das Quartier mit seinen 135 roten Backsteinhäusern ist das größte Bau-Ensemble im holländischen Stil außerhalb der Niederlande. Die Mischung von Wohnraum, kleinen Läden, Galerien, Werkstätten, Kneipen, Restaurants und Cafés verleiht dem Viertel ein besonderes Flair. Besuchermagnete sind hier jedes Jahr das traditionelle Tulpenfest sowie die Potsdamer Erlebnisnacht, an der sich die gesamte Innenstadt beteiligt. Die Haupteinkaufsmeile Potsdams befindet sich nur wenige Gehminuten entfernt: die Brandenburger Straße - von den Potsdamern weltmännisch "Broadway" genannt. Hier bestimmen kleine Geschäfte in niedrigen Typenhäusern das Stadtbild. Auch ein Streifzug durch die vielen Seitenstraßen und Höfe lohnt sich. Auf einem Einkaufsbummel gibt es hier Antikes und Antiquarisches, Wohnaccessoires und Mode, Schmuck und Geschenkartikel, Kochwerkzeug und Kulinarisches zu entdecken. Eine Entdeckung wert ist auch der Neue Markt. Mit seinen Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert gilt er unter Experten als einer der schönsten Barockplätze Europas. Im ehemaligen königlichen Kutschpferdestall präsentiert das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte rund 400 originalen Objekte, Fotos und Filme sowie wechselnde Ausstellungen. Am gegenüberliegenden Alten Markt zwischen der Nikolaikirche, dem ältesten Filmmuseum Deutschlands im Marstall und der Havel entsteht auf dem Fundament des Potsdamer Stadtschlosses der neue Landtag Brandenburgs. Neben dem ebenfalls geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche ist dies das wichtigste Vorhaben zur Wiedergewinnung der überwiegend im Krieg zerstörten historischen Mitte. In der roten Infobox informiert eine Ausstellung über die Entwicklung des Ortes, die künftige Nutzung und architektonische Gestaltung. Auch Potsdams Kulturangebot bewegt sich zwischen Barock und Moderne. Der modernste Kulturstandort der Landeshauptstadt ist die Schiffbauergasse.