Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg
Ausstellungsort für deutsche Kunst und Kultur

Germanisches Nationalmuseum - Stockfoto-ID: 362945797 Copyright: aldorado10 Das Germanische Nationalmuseum ist mit einem Bestand von zirka 1,2 Millionen Objekten das größte Museum deutscher Kunst und Kultur. Es wurde 1852 auf Initiative des fränkischen Landadeligen Hans Freiherr von und zu Aufseß mit dem Ziel ins Leben gerufen, Zeugnisse der deutschen Geschichte, Literatur und Kunst zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und auszustellen.

Dies muß vor dem Hintergrund der deutschen Einigungsbestrebungen gesehen werden, denn Mitte des 19. Jahrhunderts existierte noch kein deutscher Nationalstaat. Der Begriff "germanisch" umfaßte damals in Anlehnung an die sich gerade begründende Wissenschaft der Germanistik den gesamten deutschen Sprachraum. Demzufolge zeigt das Museum Objekte zur Kunst- und Kulturgeschichte aller deutschsprachigen Gebiete. Darunter befinden sich sowohl Werke der Kunst als auch Gegenstände der Alltagskultur. Der älteste Gegenstand, den das Museum verwahrt, ist ein vor etwa 30.000 Jahren entstandener Faustkeil.

Die aktuellen Neuerwerbungen umfassen aber auch Objekte der zeitgenössischen Kunst und Kultur. Auf rund 25.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert das Haus Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte wie den Goldkegel von Ezelsdorf, Gemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk und Hausrat vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Ausgestellt sind neben kostbaren mittelalterlichen Objekten wie dem Buchdeckel des Codex Aureus aus Echternach und der Armilla vom Ornat Kaiser Friedrich Barbarossas auch Arbeiten des Bildhauers Veit Stoß, Werke von Tilman Riemenschneider und Adam Kraft sowie Gemälde von Stefan Lochner, Albrecht Dürer, Hans Burkmair, Lucas Cranach d. Ä. und Albrecht Altdorfer. Eine bedeutende Sammlung von historischen Musikinstrumenten und mehrere Sammlungen zur Volkskunde sind ebenso zu sehen wie Waffen und Jagdgeräte, wissenschaftliche Instrumente und Zeugnisse des Apotheken- und Medizinalwesens, des Handwerks und der Zünfte. Zu den Höhepunkten des Museumsrundgangs gehört auch die Spielzeugabteilung mit alten Nürnberger Puppenhäusern.

Die Entwicklungsgeschichte des Kunsthandwerks von der Antike bis zum Design unserer Tage zeigt das Gewerbemuseum der LGA im Rittersaal des Germanischen Nationalmuseums. Neben den umfangreichen Schausammlungen stehen dem Besucher des Germanischen Nationalmuseums als Studiensammlungen die größte Bibliothek zur deutschen Kunst und Kultur mit etwa 500.000 Bänden und 1.500 laufenden Zeitschriften sowie die rund 300.000 Blätter verwahrende Graphische Sammlung zur Verfügung. Zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art gehört das Münzkabinett, das rund 60.000 Münzen und 20.000 Medaillen beinhaltet.





Wertvolle Urkunden und Adelsarchive sowie eine große Siegelsammlung beherbergt das Historische Archiv, während im Archiv für Bildende Kunst Nachlässe und Autographen von Kunstschaffenden und Kunstgelehrten gesammelt werden. Im Deutschen Glockenarchiv sind rund 15.000 im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte Glocken inventarisiert. Unterricht für Schulklassen und Führungen für Erwachsene bietet das Kunstpädagogische Zentrum an, das 1968 gegründet wurde. Zum Germanischen Nationalmuseum gehört ebenfalls das Institut für Kunsttechnik und Konservierung. Nicht nur als Bildungsstätte, sondern auch als Ort der Begegnung kommt das Germanische Nationalmuseum seinem kulturellen Auftrag nach. Es veranstaltet Sonderausstellungen, Führungen, Vorträge und Konzerte.

Das Spektrum der Sonderausstellungen umfaßt ebenso wie das der Sammlungen die Präsentation von Kunst und Kultur von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Mit der Vollendung des im Juni 1993 eröffneten Erweiterungsbaus kann sich das größte Museum deutscher Kunst und Kultur auch flächenmäßig zu den großen Museen der Welt zählen. Seine Hauptnutzfläche wuchs auf 50.000 Quadratmeter an, die reine Ausstellungsfläche auf 25.000 Quadratmeter. Die Baumaßnahme umfaßte nicht nur die Errichtung des jenseits der Kartäusergasse gelegenen "Kartäuserbaus" und des unterirdischen "Museumsforums" mit Caféteria und Buchladen, sondern auch die neue Eingangshalle, die sich in den alten Gebäudekomplex einschiebt.

Den Kern bildet ein Kartäuserkloster aus dem 14. Jahrhundert. Im Zentrum des "Kartäuserbaus" befinden sich zwei große Ausstellungshallen und der 450 Plätze umfassende Aufseß-Saal, der für Veranstaltungen unterschiedlicher Art aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft genutzt wird, seien es Ausstellungseröffnungen, Vorträge, Konzerte, Tagungen oder Kongresse. In den Museumskomplex integriert ist auch die von dem Künstler Dani Karavan gestaltete Straße der Menschenrechte in der Kartäusergasse. Sie umfaßt neben einem Torbau 27 Rundpfeiler, zwei Bodenplatten und einen Baum. Jedes der 30 Elemente, die stellvertretend für die 30 Artikel der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen stehen, trägt den Wortlaut eines Artikels in Deutsch und in je einer Fremdsprache.


Besucher Informationen

Adresse:
Kartäusergasse 12 • 90402 Nürnberg

Öffnungszeiten 
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr, 
Mittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr 
(18.00 bis 21.00 Uhr freier Eintritt)
Montag geschlossen
Eintrittskarten

Eintrittskarten gibt es direkt an der Kasse des Museums

Öffentliche Verkehrsmittel
U-Bahn U1/U2: Hauptbahnhof, 
Fußweg 5 Minuten

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