Oben angekommen folgt Commander Frank dem früheren Verlauf der Mauer und lässt die Passagiere nachvollziehen, wie die Stadtlandschaft wieder zusammengewachsen ist. Hier Schloss Charlottenburg, dort der Reichstag und Checkpoint Charlie, ringsum ein endloses Häusermeer, Wasserläufe und jede Menge Grün: 45 unvergessliche Minuten vergehen buchstäblich im Flug, bevor die Maschine wieder auf dem ehemaligen Zentralflughafen Westberlins landet. Der ist als eins der größten zusammenhängenden Gebäude der Welt übrigens selber einen Be-such wert. Wer sich Haupthalle, Ehrenhalle, Versorgungshof und Luftschutzbunker näher ansehen will, kann an einstündigen Führungen teilnehmen. Dabei berichten Zeitzeugen nicht nur, dass hier 1909 der Amerikaner Wright eins der ersten Motor-flugzeuge aufsteigen ließ. Sie erzählen auch, wie es gelang, in Blockade-Zeiten die Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Eine lebendige Geschichtsstunde, die - ebenso wie die Bunkertouren - beispielhaft für die vielen ungewöhnlichen Stadtfüh-rungen ist, die Berlin anzubieten hat.
"Eigentlich spiegelt der Untergrund alle Stationen der Stadtgeschichte von der Reichsgründung bis heute wider", ist Stadtführer Dietmar Arnold, der Mitbegründer der Berliner Unterwelten, überzeugt.
Mehrere hundert Titel sind im Veranstaltungsprogramm der Tageszeitungen und Stadtmagazine zu finden. Einige werden sogar in anderen Sprachen angeboten wie die "Infamous Third-Reich"-Tour, die Berlin Walks im Programm hat. Besonderes Kennzeichen ist, dass die Guides Historiker, Architekten, Literaturwissenschaftler, Autoren, Zeitzeugen oder einfach Insider in einem Stadtteil sind. Allesamt also Men-schen, die einen besonderen Zugang zum jeweiligen Thema haben und neben Daten und Fakten auch ganz bewusst ihre subjektiven Eindrücke und Erfahrungen einflie-ßen lassen. Die meisten machen sich zu Fuß auf den Weg. Gerade beim Laufen, wo der Blick auch mal in Hinterhöfe, Trendläden oder auf Einschusslöcher aus dem letz-ten Krieg fällt, lassen sich interessante Entdeckungen machen. Mal geht es bei den Führungen um Döblins "Berlin Alexanderplatz", mal um die Bauten Friedrich Schin-kels oder um Friedhöfe mit prominenten Gräbern. Neben Klassikern wie den Touren durch das Jüdische Berlin, das Scheunenviertel oder entlang des ehemaligen Mauer-streifens werden immer wieder aktuelle Entwicklungen aufgegriffen. Während der Veranstalter art:berlin beispielsweise Neugierige in Botschaften, das Bundesratsge-bäude oder exklusive Hotels blicken lässt, lädt das Kulturbüro zur "Stadtverführung" in die Oberbaum-City ein, wo zwischen den Speichern des alten Osthafens die Boomtown von Musik und Medien zu besichtigen ist.
Beate Neubauer von Frauentouren nimmt indessen das dreihundertjährige Jubiläum von Charlottenburg zum Anlass, um bei einer Führung dessen Namensgeberin So-phie Charlotte vorzustellen. "Als erste Königin Preußens und klügste Frau der Ho-henzollern hat sie einen Musenhof geschaffen, der weit über die Stadtgrenzen hinaus von sich reden machte", weiß die Historikerin und berichtet beim Gang durch den Ba-rockgarten von den Geistesgrößen, die damals den Weg in das noch dörfliche Char-lottenburg fanden. Im Schiller-Jahr lädt Frau Neubauer auch zur literarischen Spu-rensuche rund um den Gendarmenmarkt ein. Ganze 17 Tage weilten Friedrich und Charlotte Schiller 1804 an der Spree. Wer wissen möchte, warum sie nicht länger blieben, sollte sich der Expertin anschließen.
Wo Einstein die erste Geige spielte
Natürlich haben sich Berlins Stadtführer zum hundertjährigen Bestehen der Relativi-tätstheorie auch mit Albert Einstein beschäftigt. Während Gudrun Blankenburg von "Berliner-Spuren" im Bayerischen Viertel in Schöneberg dem privaten Genie nach-spürt, begibt sich Iris Grötschel nach Mitte, um dort die Orte seines Wirkens in Au-genschein zu nehmen. Dass Einstein 1930 bei einem Konzert in der jüdischen Syn-agoge die erste Geige spielte, erfahren wiederum die Teilnehmer der Stadtrundfahrt von "Schöne Künste". Ansonsten erzählt die Musikwissenschaftlerin Susanne Oschmann bei ihrer Tour "Musikstadt Berlin" von berühmten Kapellmeistern, Kompo-nisten und Interpreten wie Enrico Caruso, der einst für 12.000 Goldmark in der Lin-denoper sang. Während der Bus durch die Straßen der Hauptstadt zuckelt, gibt es sogar einschlägige Arien, Teile aus Sinfonien oder Ouvertüren zu hören. Bei der Wagner-Tour klingt indessen die "Götterdämmerung" an. Wagner in Berlin? Mancher wird sich fragen, was die Kultfigur von Bayreuth mit der Preußen-Metropole zu tun hat. Aber Susanne Oschmann hat herausgefunden, dass Wagner an die dreißig Mal in der Hauptstadt war. Sie weiß von spektakulären Erfolgen und Misserfolgen, von gnadenlosen Kritikern und glühenden Verehrerinnen zu berichten. Und zwischen-durch zeigt sie den Mitfahrern nicht nur das Theater, wo 1844 "Der Fliegende Hollän-der" Premiere hatte, sondern auch das prunkvolle Wagner-Denkmal im Tiergarten.
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